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Die Samoaner - damals

Vor etwa 3500 Jahren kamen sie hier an in Samoa, die ersten Samoaner. Von wo aus genau sie aufgebrochen waren, weiß niemand, ebenso wenig ist bekannt, ob Zufall oder Absicht die ersten Bewohner hier hergeführt hat.

Eines ist aber wohl sicher - sie kamen von Westen, aus Richtung der heutigen Philippinen. Dort waren Töpferarbeiten der "Lapita"-Kultur gebräuchlich und Reste genau solcher Keramik finden sich an den, inzwischen archäologisch erforschten, ersten Siedlungsplätzen auf Samoa. Sie mußten mitgebracht worden sein, denn die Kunst der Keramik konnte in Samoa nicht ausgeübt werden, mangels Rohmaterial. Die vollkommen vulkanischen Inseln haben keine Tonerde, aus der man Keramik herstellen könnte.

In den letzten Jahren hat die Siedlungsforschung erstaunliche neue Erkenntnisse zu Tage gefördert, dank gentechnischer Untersuchungen (DNA-Analysen). Im Ergebnis zeigten alle diese Untersuchungen, dass die Einwohner des gesamten pazifischen Raumes, also auch die Samoaner, von den Ureinwohnern der Insel Formosa (Taiwan) abstammen. Moderne Sprachforschungen unterstützen dieses Ergebnis.

In Formosa hat die austronesische Sprachfamilie ihren Ursprung, verbreitete sich von dort aus nach Süden, nach Vietnam und Laos, von dort aus westlich bis Madagaskar vor der afrikanischen Küste, weiter nach Süden in Richtung Malysia, Indonesien, Neuguinea und Australien. Und nach Osten zu den Philippinen und den pazifischen Inseln.

Alle pazifischen Sprachen, Mikronesisch, Melanesisch und Polynesisch, gehören zur Austronesischen Sprachfamilie. Ihr wesentlichsten Merkmal ist ist die Bildung des Plural und des Generals durch Verdoppelung einzelner Silben oder des ganzen Wortes. Auf Samoanisch: Palagi = der Fremde, Papalagi = die Fremden, alle Fremden. Oder leo = die (laute) Stimme, leoleo = die Polizei.

Einzelne Worte finden sich - auch dies unterstreicht nachdrücklich die Verwandtschaft - im Samoanischen genauso wie im Philippinischen und im Indonesischen. Lima = die Hand und die Zahl 5, beispielsweise, ist allen drei Sprachen gemeinsam.

Sichere Sache also, die Frage der Herkunft. Und eine samoanische Studentin, die in Taipeh, der Hauptstadt Taiwans, studiert, berichtete in einem sehr interessanten Zeitungsartikel hier von ihren Erlebnissen in Taiwan. Dort wurde sie immer wieder als eine der noch dort lebenden Ureinwohner betrachtet, sah diesen auch wirklich recht ähnlich, konnte sich mit ihnen verständigen, allerdings nur mit erheblichen Mühen. Und sie fand dort Sitten und Bräuche, die sie doch sehr an Samoa erinnerten.

Samoa dürfte, allein wegen seiner Größe, eine der ersten polynesischen Inselgruppen gewesen sein, auf der eine dauerhafte Besiedlung erfolgte. Sie begann ganz im Osten, auf den kleinen Inseln Manu'as und setzte sich von dort über Tutuila und Upolu bis nach Savaii fort. Archäologische Funde belegen dies ebenso wie die alten Legenden - über Jahrhunderte galten die Familien auf Manua als die Könige und angestammten Herrscher Samoas.

Warum die ersten Siedler nach Samoa kamen, von ihrem vorherigen Heimatland aufgebrochen waren, ist natürlich nicht bekannt. Aber es dürften die gleichen Ursachen gewesen sein, die Samoaner dazu brachten, sich auf die lange Reise nach Osten zu machen, zu den heutigen Cook-Inseln, nach Tahiti und den anderen Inseln Französisch-Polynesiens. Von dort ging die polynesische Wanderung dann weiter - nach Norden bis Hawaii, nach Osten bis zur Osterinsel, nach Süden bis Neuseeland.

Naturkatastrophen, wie Erdbeben, Vulkanausbrüche oder Flutwellen waren sicher eine der Ursachen für die Wanderungen, zerstörte Siedlungsräume und Nahrungsgrundlagen. Konflikte in und zwischen Familien, gar Kriege, waren sicher ein weiterer Grund, sein Heil in der Flucht zu suchen oder vertrieben zu werden, ausgestoßen. Und, wer weiß, vielleicht war es manchmal auch reine Abenteuerlust, die Menschen dazu bewegte, ihr Hab und Gut auf große Kanus zu laden - zwei Rümpfe, durch eine Plattform miteinander verbunden. Ganze Sippen, vierzig bis fünfzig Menschen, konnten auf solch einem Kanu reisen, lebten von Kokosnüssen und Fisch, tranken in Nussschalen und Flschenkürbissen aufgefangenes Regenwasser oder den Saft der Kokosnüsse, ohne die eine solche Reise sicher gar nicht möglich gewesen wäre.

Ob man wußte, wohin man ging, ist Spekulation. Aber sie waren schon gewaltige Navigationskünstler, die alten Polynesier. Sie kannten Gestirne, Strömungen und Winde, hielten alles in aus Schnüren geknüpften "Karten" fest. Die Legende berichtet glaubwürdig von Boten, die von Samoa aus über Tausende von Kilometern bis Tahiti segelten, um die Kunde vom Tode eines hohen Häuptlings zu überbringen. Nach einigen Monaten Aufenthalt dort segelten sie mit Geschenken dann wieder zurück, fanden heim und waren nach einem Jahr dann wieder zu Hause.

Die ersten europäischen Entdecker waren fasziniert von diesem Wissen, heuerten Polynesier als Helfer bei der Navigation an, die dann auch die Ersten waren, die Näheres über die fremde Welt der Weißen, ihre Sitten und auch ihre Religion nach Hause brachten.

Die allerersten christlichen Missionare in Samoa - man leugnet es heute nicht mehr - waren solche Samoaner. Aber ihre Lehre wurde von den Weißen schnell unterdrückt, als die die Sache "in die Hand nahmen". Denn es ging ja nicht nur um Gottes Wort, sondern immer auch um Macht und Einfluß, Handel und Geschäfte. Wäre ja wohl noch schöner gewesen, wenn die Samoaner sich gar selbst missoniert hätten ...

Und die Samoaner heute? Hier geht es weiter.