... erstmal nur der Text - die Bilder sind noch in Arbeit

Alltag in Samoa

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Arbeit, Pflichten und Unterordnung bestimmen nicht nur das Leben der Kinder und Jugendlichen, sondern auch den Alltag der meisten Erwachsenen. Das ganze Leben über, vor allem, wenn man selbst keine Chance hat, auch Familienoberhaupt zu werden, einen der "Titel" der Familie zu bekommen. Die Matais und deren Frau haben das Sagen, ansonsten die, die älter sind als man selbst. Man tut, was einem aufgetragen wird, im Haus oder auf der Plantage, nimmt Teil am Leben der Familie und des Dorfes, die einen versorgen mit Obdach, Kleidung und Nahrung. Niemand muß sich darum sorgen - höchstens der Matai, der sich dann allerdings auch gleich für alle ihm Anvertrauten den Kopf zerbrechen muß.

Plantage, Fischfang und Kochen ist Männersache, weil zumeist körperlich sehr anstrengend; alles was mit Kindern, Wäsche und Haus zu tun hat, machen die Frauen.

Ein einfaches Leben, in jeder Hinsicht. Doch irgendwas geht alleweil, wie man in Bayern sagt. Obdach? Ein neues Faleo'o, in einfachster traditioneller Bauweise, ist schnell errichtet, wenn es zu viele Köpfe werden sollten. Fast alle benötigten Materialien sind auf dem Land der Familie vorhanden, alle fassen mit an, in ein paar Tagen ist das erledigt. Keidung - da ist man nicht verwöhnt. Ein Kleid für die Frauen, ein T-Shirt oder ein Hüfttuch (ie lavalava) für die Männer gibt es für ein paar Tala im Laden, wenn man nicht ein gebrauchtes Kleidungsstück von einem anderen Familienmitglied bekommt.

Essen - das wächst überall. Ein paar gekochte Bananen, Kokosnusscreme dazu sind die Standard-Grundnahrung, die einfach immer vorhanden ist. Ein Stückchen Dosenfisch dazu oder ein bißchen Fleisch als "Leckerbissen", fertig ist die Mahlzeit, zu allen Tageszeiten gleich, übrigens. Dazu gibt es Wasser als Getränk, vielleicht dünn aufgegossener Tee oder Kaffee, stark gesüßt. Oder samoanischen Kakao, selbst geröstet, zermahlen und dann aufgekocht.

Sicher mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt in dieser Weise, verläßt höchst selten das Dorf und niemals das Land Samoa. Eigenes Geld wäre die große Ausnahme, mehr als ein paar Tala sind es nie. Für ein paar Zigaretten oder Batterien fürs Radio, wenn man ein eigenes hat.

In der Stadt und ihrer näheren Umgebung ist das Leben nicht viel anders. Nur, dass man möglicherweise arbeiten geht, einen "Job" hat. Sehr oft nur kurzfristig, auf einer Baustelle oder einer größeren Plantage. Oder bei Yazaki, dem größten Arbeitgeber des Landes. Dort werden Kabelbäume gefertigt, die dicken Bündel von bunten Kabeln unterschiedlicher Länge, die in Autos eingebaut werden. Dort wird in zwei 12-Stunden-Schichten gearbeitet, sechs Tage die Woche, für umgerechnet eine Mark die Stunde.

Das verdiente Geld bekommt der Matai, der es dann für die Bedürfnisse der Familie verwendet. Und für die Kollekte beim sonntäglichen Kirchgang, wo man sich nicht knauserig zeigen will, mit den anderen Familien mit halten.

Wer eine gute Ausbildung hat, gute Beziehungen und viel Glück, der hat vielleicht auch eine Chance auf einen dauerhaften Arbeitsplatz, gar bei der Regierung. Stellen bei der Polizei, im Schul- und Gesundheitswesen sowie in der Verwaltung sind, trotz niedrigster Gehälter, sehr begehrt, bieten sie doch ein sicheres regelmäßiges Einkommen. Alle zwei Wochen ist dort Mittwochs Zahltag, ansonsten ist Freitags der Wochenlohn üblich.

Sehr wenige Familien im Lande haben mehr, sind selbstständige Unternehmer, haben eigene Ländereien, ein Fischerboot, einen Laden oder eine Werkstatt. Dann steigt die Chance, ein Auto zu besitzen, ein größeres Haus und sich möglicherweise auch einmal eine Reise ins Ausland leisten zu können. Oder wenigstens abends mal auszugehen.

Die Freizeitunterhaltung der anderen beschränkt sich auf Fernsehen und Video, die vielen Veranstaltungen der Kirchengemeinden und, als Höhepunkt, samoanisches Theater. Geboten von einer der mobilen Theatergruppen. "Volkstheater" im besten Sinne, mit knapper Handlung, aber reichlich Situationskomik und entsprechend begeistertem Publikum.