... erstmal nur der Text - die Bilder sind noch in Arbeit

Alltag in Samoa

- Gemeinschaft - Wohnen - Essen
- Kindheit und Jugend - Schule - Arbeitsleben

Samoanisches Essen - das ist wirklich so eine Sache. Nicht einfach zu erklären, weil Sie als Leser wahrscheinlich die allermeisten Zutaten überhaupt nicht kennen ...

"Die" samoanische Küche gibt es auch erst in kleinsten Ansätzen. Gerade ist ein Kochbuch erschienen und der landesweit bekannte Comedy-Star Sumeo versucht sich als Fernsehkoch. Erkennbar unvertraut mit Elektroherden. Und wie man mit einem Dosenöffner umgeht, mußte auch erst mal gelernt werden ... Samoaner öffnen Dosen mit einem scharfen Messer - am Rand von oben eingestochen und dann mit Kraft rundum geschnitten, weg ist der Deckel. Wer hat schon einen Dosenöffner? Bestimmt nicht mehr als 5 Prozent der Samoaner.

Erwarten Sie also keine kulinarischen Highlights aus einem Land, wo Essen machen bedeutet, über offenem Feuer oder auf einem ein- bis zweiflammigen Gaskocher genügend Nahrung für 6 bis 25 Personen herzustellen, jeden Tag wieder, mehrmals am Tag. Da geht es um "nahrhaft" und um Menge, sonst um gar nichts. Und der traditionelle Erdofen? Das ist drei Stunden Arbeit, mindestens, für zwei bis drei kräftige Leute, mindestens. Sowas macht man nur noch am Sonntagmorgen oder zu besonderen Festen.

Das traditionelle Angebot an Essbarem war in Samoa immer sehr begrenzt an Vielfalt (nicht an Menge). Im Vordergrund standen
- Brotfrucht
- Kochbananen
- Taro
- Tamu

Getreide gab und gibt es NICHT in Samoa, in eigener Produktion, auch keinen Reis! Aber die genannten vier Früchte und Knollen haben Unmengen an nahrhafter Stärke, viel mehr als Kartoffeln. Also wurde und wird man immer satt und bekommt dazu noch Vitamine und Mineralstoffe, die vor allem in der Brotfrucht reichlich enthalten sind.

Die mehligen Stärketräger müssen gekocht und gebacken werden, damit man sie verzehren kann - roh sind sie ungenießbar. Damit sie besser rutschen, macht man Kokosnusscreme. Nein, das ist nicht die Kokosmilch, die wird getrunken oder meistens sogar weg geschüttet. Die Wahrheit über Kokosnusscreme erfahren Sie auf einer gesonderten Seite.

Kokosnusscreme war traditionell die einzige Möglichkeit zur Soßenherstellung in Samoa und so wird sie dann auch bei allen Stärketrägern als Verfeinerung dazu gegeben. Warum keine "richtige" Sahne? Nun, weil in Samoa keine Milchkühe gedeihen, nur sehr wenige gibt es im Hochland hier inzwischen. Traditionell sind Milch und alle Milchprodukte den Samoanern völlig unbekannt!

Sie sehen, Essen und Trinken ist in Samoa wirklich etwas völlig Anderes als in Deutschland. Keine Kartoffeln, kein Getreide, kein Mehl, kein Brot und Kuchen, keine Milch, kein Käse. Statt dessen Brotfrucht, Kochbananen, Tamu, Taro und Kokosnusscreme. Alles völlig anders. Und alles sehr arbeitsintensiv, sehr Kraft aufreibend. Deshalb war Kochen in Samoa traditionell Männersache.

Tradionelle Beilagen zu den sättigenden Sachen, sozusagen die Leckerbissen, dazu, waren früher nur Huhn, Schwein und vor allem Fisch und Meeresfrüchte, Muscheln, mal einen Hummer, auch Schildkröte. Aber - natürlich nicht jeden Tag und nur die Familienoberhäupter konnten sicher sein, auch ein Stück davon zu bekommen.

Ernährungsexperten werden lächeln - ja, das ist wirklich eine ideale Kost, was die Samoaner traditionellerweise gegessen haben. Und so berichteten Entdecker und Missionare früher auch von einem Volk gesunder, kräftiger Menschen hier, wohlgestalt und mit guten Zähnen.

Leider ist das heute nicht unbedingt mehr so - auch die Samoaner haben gelernt, mit Reis, Mehl, Zucker, Konserven und Tiefkühlprodukten umzugehen und so sind Diabetes und andere Zivilisationskrankheiten kräftig auf dem Vormarsch, von Karies gar nicht zu reden und erst recht nicht von Übergewicht.
Was die Samoaner heute essen, lesen Sie hier.